John Carmack: „Wir haben alles, was es zum VR-Durchbruch braucht“

In der jüngsten Podcaste-Folge von Boz to the Future unterhielt sich Carmack eine Stunde lang mit Metas Technikchef Andrew Bosworth. Die dominierenden Themen sind Künstliche Intelligenz und Virtual Reality.

Carmack war seit 2013 Oculus-Technikchef und bei Facebook maßgeblich an der Entwicklung mobiler VR-Headsets, darunter Meta Quest, beteiligt. Ende 2022 verließ er Meta, um sich der Erforschung genereller künstlicher Intelligenz zu widmen.

Gegen Ende des Podcasts fragt Bosworth Carmack, in welche Richtung sich VR-Hardware seiner Meinung nach entwickeln müsse, um im Mainstream anzukommen. Carmack weicht der Frage aus und sagt, dass man sich auf die Verbesserung der Nutzererfahrung konzentrieren müsse. Es brauche keine futuristische Hardware, die Ingredienzen für den VR-Durchbruch seien bereits vorhanden und der Durchbruch nur eine Frage der Umsetzung.

Carmack wiederholt in seiner Antwort, was er bei früheren Gelegenheiten über seine Vision von Virtual Reality als Produkt sagte. Weil die Antwort seine Ansichten gut zusammenfasst, ist sie unten in Gänze wiedergegeben.

Carmack VR-Erfolgsformel

Andrew Bosworth: Deine Vision für Quest-Hardware war immer „leicht, günstig und schnell“. Wenn du einen Vektor für zukünftige VR-Hardware auswählen müssten, welcher wäre das?

John Carmack: Ja, sie muss all das sein: Leicht, bequem und günstig. Sie muss für alle verfügbar sein. Wir sollten noch immer auf die Dinge achten, die Menschen mit ihrem Handy oder ihrem Tablet tun. Ich sage den Leuten immer, dass sie folgende Überlegung anstellen sollen: Wenn es bei VR darum geht, wie mühsam das Starten einer VR-Erfahrung vonstattengeht, wie viele Fehler dabei entstehen, wie begrenzt die Dinge sind, die man tun kann, wie würde das dann beim Smartphone aussehen? Wenn man beim Nutzen des Smartphones jedes Mal ein Guardian-System einrichten müsste, wenn man warten müsste, bis die Controller aufwachen, bevor man Eingaben machen kann?

VR-Headsets sollten also nicht nur leicht und günstig sein, sondern auch sofort funktionieren. Man sollte das Headset einfach auf den Kopf setzen und einen Blick auf etwas werfen können, als würde man auf eine Uhr schauen. Ich denke, dass dieses Level an Feedback und niedriger Latenz von entscheidender Bedeutung sind.

Und dann müssen sie in der Lage sein, all das zu leisten, was Menschen machen wollen. Und ich sage immer wieder, dass Virtual Reality all diese anderen Geräte verdrängen muss. Die Early Adopter, die Leute, die ganz vorn mit dabei sind, kaufen alles. Sie kaufen ein VR-Headset zusätzlich zu ihrem zweiten, dritten, vierten Fernseher, ihrem Tablet, ihrem Chromebook und all diesen Dingen. Aber um alle Menschen zu erreichen, muss Virtual Reality diese Dinge ersetzen. Sie muss vermitteln: Wenn Sie das VR-Headset kaufen, brauchen Sie dieses Chromebook nicht zu kaufen, Sie können einfach eine Tastatur daran anschließen. Sie brauchen keinen zusätzlichen Fernseher zu kaufen, Sie haben schon Ihr virtuelles Kino. Sie brauchen dieses Tablet nicht, es kann Android-Apps direkt ausführen.

Und das super Frustrierende daran ist: All das liegt bereit vor uns. Es ist nur eine Frage der Umsetzung. Wir müssen nicht auf magische MicroLED-Siliziumkarbid-Displays warten, um diesen Nutzerwert zu schaffen. Wir müssen es einfach tun. Die Programmierer müssen nur dies statt jenes tun.

Ich bin nach wie vor sehr hoffnungsvoll. Es wird passieren. Der Nutzen von HMDs ist extrem groß. Sie können in gewisser Hinsicht billiger sein als Smartphones. Sie können all diese Fähigkeiten besitzen und gleichzeitig den Wert eines großen Bildschirms bieten. Sie können den einzigartigen Vorteil der VR mit der räumlichen Bewegung und der Handverfolgung und den Dingen, die wir damit machen, besitzen, während sie all diese anderen Dinge in sich vereinen. Ich denke immer noch, dass es eine großartige Wette ist, und eine, die Meta an diesem Punkt verlieren kann.

Dieser Beitrag erschien am 5. April 2023 bei MIXED.