§ 29. Das Schillern des Dialektischen. Zur Natur dieses ersten Prinzips

Wollte man das Verhältnis zwischen Geist und Welt näher beschreiben, so würde man von solchem etwas sehr Sonderbares sagen müssen: dass die Begriffe Geist und Welt sich voraussetzen und nicht voraussetzen. Denn sie setzen sich insofern voraus, als Geist nicht ohne Welt, Welt nicht ohne Geist vorstellbar wird und sie setzen sich insofern nicht voraus, als Geist nur in Abgrenzung zu Welt, Welt nur in Abgrenzung zu Geist vorstellbar wird. Aber solchem Denken wohnt immer schon ein Schillern inne. Sagt man nämlich, dass Geist und Welt sich voraussetzen, wodurch ihnen eine Einheit zugrunde liegen muss, weil Geist nicht ohne Welt, Welt nicht ohne Geist vorstellbar ist, so widerspricht man sich, weil sich in solchem Sprechen die Vorstellung einer Zweiheit kundtut. Sagt man hingegen, dass Geist und Welt sich nicht voraussetzen, wodurch ihnen eine Zweiheit zugrunde liegen muss, weil Geist nur in Abgrenzung zu Welt, Welt nur in Abgrenzung zu Geist vorstellbar ist, so widerspricht man sich ebenfalls, weil sich in solchem Sprechen die Vorstellung einer Einheit kundtut. Das Schillern, das solchem Denken innewohnt, gründet weder ganz in jener ersten Kraft, die ineinander führt, noch gründet sie ganz in jener zweiten Kraft, die auseinander führt. Sie gründet in dem Dialektischen, das zwischen diesen Kräften vermittelt.