Die großen Bewegungen in der Kunst und Philosophie ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts könnte man vor dem Hintergrund dessen betrachten, dass sie Antworten auf jene Herausforderungen zu geben versuchen, die sich mit dem Hervortreten der technischen Medien und deren Vermögen, die allgemeine Form des Lebens nachzuahmen, gestellt haben. Die Kunst fand zwei solcher Antworten oder Wege. Der erste Weg führte von der allgemeinen Lebensform fort. So reagierte die Malerei auf die Fotografie zunächst damit, dass sie sich von der allgemeinen Form des Lebens loszulösen versuchte nd zu einer eigenständigeren Formsprache fand, die mit der Auflösung des Figurativen einherging und in die abstrakte Malerei und die Konzeptkunst mündete. Der andere Weg bestand in einer Rückbesinnung auf das Leben und führte zur allgemeinen Form des Lebens hin, und zwar zu jenen Qualitäten derselben, die durch die technischen Medien noch nicht reproduzierbar geworden sind. Dieser Weg brachte die Aktionskunst hervor, die den Leib sowohl des Künstlers als auch des Rezipienten stärker in den Bestimmungsvollzug einbezog und hierdurch den Handlungscharakter der Kunst betonte. Diese Bewegung mündete im Situationismus, der die Kunst im Leben aufzulösen trachtete. In der Philosophie entdeckte man die allgemeine Form des Lebens in Gestalt der Existenz- und Leibphilosophie. Damit haben sowohl die Kunst als auch die Philosophie, angeregt durch die technischen Medien, neue Wege gefunden, ihre eigenen Grundlagen zu reflektieren.