Ich liebe meine Ray-Ban Stories, aber bin in der Minderheit

Smarte Brillen ohne optischen Schämfaktor sind eine immense technische Herausforderung. Schon länger als ein Jahrzehnt lang wird im Silicon Valley an alltagstauglichen AR-Brillen gearbeitet. Materialisiert haben sie sich nicht.

Mit den Ray-Ban Stories, die aus einer mehrjährigen Partnerschaft zwischen Meta und EssilorLuxottica hervorgegangen sind, kann man telefonieren, Musik und Podcasts hören, sich Nachrichten diktieren oder vorlesen lassen und Bilder oder Videos in mittelprächtiger Qualität schießen.

Das ist nicht viel, aber beeindruckend für eine Sonnenbrille, die ansonsten ganz normal aussieht, weniger als 50 Gramm wiegt und hervorragend verarbeitet ist. Ich würde mich mit keinen anderen derzeit erhältlichen Smartglasses auf der Straße blicken lassen, egal, was für Funktionen sie böten. Aus diesem Grund sind die Ray-Ban Stories für mich die bislang besten Smartglasses für Verbraucher – auch wenn sie kein Display verbaut haben.

Ich mag das Produkt, was auch damit zusammenhängt, dass ich mein Leben gern dokumentiere. Ich habe mit der Brille unzählige Momente eingefangen, die ansonsten verloren und vergessen gegangen wären.

Sieht normal aus und hat Superkräfte: Ray-Ban Stories. | Bild: Meta / Ray-Ban

Nun scheine ich mit meiner Wertschätzung für das Produkt eine Ausnahme zu bilden. Zumindest, wenn man einem Bericht des Wall Street Journal Glauben schenkt. Einem internen Dokument zufolge haben sich die im September 2021 gelaunchte Ray-Ban Stories bis Februar 300.000 Mal verkauft, wobei sie nur 27.000 Käufer monatlich anschalten, also weniger als zehn Prozent. 13 Prozent der Käufer haben die Smartglasses zurückgegeben.

Als Gründe für die Unzufriedenheit werden unter anderem Verbindungsprobleme, die beschränkte Akkulaufzeit, ein mühseliger Smartphone-Import von Fotos und Videos sowie Audioschwächen genannt. Das sind Kritikpunkte, die ich nachvollziehen kann.

Meta und EssilorLuxottica wollen eine zweite Generation der Smartglasses auf den Markt bringen, berichtet das Wall Street Journal in Berufung auf unternehmensnahe Quellen. Das Produkt soll im Herbst oder nächsten Frühling in den Handel kommen, angeblich in neuen Ray-Ban-Varianten und mit verbesserten Kameras und Batterien.

Ein Display wird nach wie vor nicht verbaut sein. Erst die für 2025 geplante dritte Generation soll laut einer geleakten Hardware-Roadmap mit einem einfachen HUD ausgestattet sein.

Dieser Beitrag erschien am 7. August 2023 bei MIXED.