§ 85. Das Spiel als eine Form des Lebens und die Grenzen des ludologischen Zugriffs

Wie der Begriff des Mediums ist der Begriff des Spiels äußerst dehnbar und in dieser Elastizität gründet seine eigentümliche Kraft. Dass Caillois von agon, alea, ilinx und mimikry als den Dimensionen des Spiels spricht, zeugt davon, dass er unter dem Spiel etwas versteht, das sehr viel allgemeinerer Natur ist als der engere Spielbegriff der Ludologie. Das Spiel ist eine Form des Lebens, aber solches spricht nicht für das ludologische Paradigma, sondern gegen es. Es zeigt sich nämlich, dass das Computerspiel zu etwas hinstrebt, von dem her es erst begreiflich werden kann. In solcher Gestalt entpuppt sich das Computerspiel nicht als eine Erscheinungsform des Spiels, sondern als Erscheinungsform eines Allgemeinen, des Lebens und seiner allgemeinen Form. Das Medium, das dem Computerspiel zugrunde liegt, führte zu einer Verallgemeinerung des Spielbegriffs und in dieser Verallgemeinerung besteht das Eigenständige dieser eigenständigen Form von Spiel und der eigentliche Gegenstand jener jungen Wissenschaft. Dieses Eigenständige aber ist etwas, das sich mit einer engeren Auffassung dessen, was ein Spiel ist, nicht vollständig auslegen lässt.