§ 75. Die Einführung eines dritten Paradigmas als Weg zu einer einheitlichen Theorie

Wie jeder Streit von Rang zeichnet sich auch jener zwischen Ludologen und Narratologen oder genauer: der durch diese vertretenen theoretischen Interessen dadurch aus, dass beide Parteien zugleich im Recht und Unrecht sind, dergestalt, dass sie im Besitz der halben die ganze Wahrheit für sich in Anspruch nehmen. Unterdessen hat sich zwar die Einsicht durchgesetzt, dass sowohl das ludologische als auch das narratologische Paradigma einen bedeutenden Beitrag zur Erkenntnis ihres Gegenstands leisten, gleichwohl existiert für diese beiden Dimensionen des Mediums, welche in den Begriffen des Spiels und der Erzählung eine mögliche Entsprechung finden, noch keine einheitliche Theorie. Eine solche Theorie bedarf der Einführung eines dritten Paradigmas, welches in der Lage ist, das ludologische und narratologische Paradigma in einer Weise in sich aufzunehmen, dass ihr Widerspruch bewahrt und die Natur beider Paradigmen und hiermit die Natur ihres Widerspruchs aus der Bestimmung ihres Grundes heraus deutlicher als bisher hervortritt.