§ 55. Das Wahre, Schöne und Gute

Der Mensch sucht die Entdeckung im Nachvollzug der dialektischen Bewegung. Aber was sucht die Entdeckung? Die Entdeckung sucht das Wahre, Schöne und Gute. Denn es gibt weder etwas, das über das Wahre, Schöne und Gute hinausginge, noch etwas, wonach man sich an dessen Stelle richten könnte. Die Entdeckung des Wahren, Schönen und Guten findet in der Philosophie und Kunst ihre höchste Manifestation. Philosophie und Kunst unterscheidet, dass die Philosophie das Wahre, Schöne und Gute auf dem Weg der Abstraktion entdeckt, während Kunst das Wahre, Schöne und Gute auf dem Weg der Konkretion entdeckt, wobei Philosophie und Kunst mit gleichem Recht Geltung darauf beanspruchen, des Lebens teilhaftig zu sein als einer Entdeckung des Wahren, Schönen und Guten. Das Wahre, Schöne und Gute selbst manifestiert sich in den drei Dimensionen des Lebens: das Wahre vornehmlich im Geistigen, das Schöne vornehmlich im Sinnlichen, das Gute vornehmlich im Wirklichen, weshalb man auch sagen könnte, dass diese der Grund des Wahren, Schönen und Guten sind, ungeachtet dessen, dass das Wahre, das Schöne und das Gute stets in allen drei Dimensionen lebendig sind. Das Wahre, Schöne und Gute ist nicht etwas, das an sich gegeben ist, es ist vielmehr etwas, das aus der Entdeckung selbst hervorgeht als einem Nachvollzug der dialektischen Bewegung, weshalb die Entdeckung niemals zu einem Ende kommt, ja niemals zu einem Ende kommen kann. Denn die Möglichkeit der Entdeckung gründet in ihrer Unendlichkeit.