§ 15. Die Frage nach der allgemeinen Form des Lebens

Es geht mir bei diesem Gedankenexperiment weder um die Erprobung eines methodischen Skeptizismus noch um Zweifel an der Realität oder den irregeleiteten Wunsch, dass so etwas dereinst möglich werde. Worum es mir geht, ist die Frage, wie man sich solch einer Erfahrung medienwissenschaftlich überhaupt nähern könnte, zumal ihr nach dem vorherrschenden Paradigma des Begriffs ein Medium im Sinne einer technischen Apparatur zugrunde läge, mithin etwas, das künstlichen Ursprungs ist. Was nach demselben Paradigma gegen eine solche Auffassung sprechen würde, wäre, dass dasjenige, was erscheint, ganz und gar die Form eines Allgemeinen, die allgemeine Form des Lebens selbst angenommen hat. Aber hiermit kündigt sich ein Paradigmenwechsel an, dessen Reichweite und Bedeutung man noch gar nicht ermessen kann. Denn wenn die Erfahrungen, welche solch ein Medium ermöglichte, nicht mehr dadurch hinreichend begreiflich werden können, dass man sie als ein Vermitteltes zu einem Unvermittelten, dem Leben, ins Verhältnis setzt, so muss solches Leben selbst als etwas hervortreten, das vermittelt ist. Was sich in der Folge Bahn bricht, ist das Bewusstsein, dass dem Leben selbst eine Vermittlung zugrunde liegt, deren allgemeine Form man beschreiben müsste.