§ 130. Zwischen Medium und Leben. Der erste und erkenntnistheoretische Teil eines Entwurfs der Zehnten Kunstform. Die Dimension des Wahren

Die erste Frage, mit welcher sich der Entwurf einer Zehnten Kunstform zu befassen hat, lautet: Inwiefern vermag die Form, welche dem begrifflichen Entwurf einer Zehnten Kunstform zugrunde liegt, der Form ihres Mediums, mithin der Form eines Allgemeinen zu entsprechen? Ist die allgemeine Form des Lebens dasjenige, wodurch und wozu die Zehnte Kunstform bestimmt ist, so tritt durch dieselbe als ihr Wesen ein und ihr Wahres hervor. Aber dadurch, dass ein Medium die allgemeine Form des Lebens annimmt, muss das Verhältnis zwischen dem Begriff des Mediums und dem Begriff des Lebens neu bestimmt werden, infolgedessen das Medium ein Stück weit als Leben, mithin als ein Natürliches und Allgemeines, das Leben ein Stück weit als Medium, mithin als ein Künstliches und Besonderes, begreiflich wird. Mit dem Hervortreten einer Zehnten Kunstform geraten diese beiden Begriffe in Bewegung. Diese Bewegung festzuhalten und das Verhältnis dieser Begriffe neu zu bestimmen ist Aufgabe einer neuen Erkenntnistheorie. Damit ist das Feld, das die erste Frage eröffnet und das den ersten Teil eines Entwurfs der Zehnten Kunstform bildet, hinreichend abgesteckt.