Dem Leben liegt die Verhältnisform zugrunde, die allen anderen Verhältnisformen zugrunde liegt. Allein dies ist schon ein Ausweis ihrer Dichte als das Vermögen, uns zur Entdeckung zu befähigen. Das Artefakt göttlichen Ursprungs, das dem Leben als einer Verhältnisform zugrunde liegt, ist die natürliche gegebene Welt. Sollte die Zehnte Kunstform ihre Aufgabe darin finden, dass sie die allgemeine Form des Lebens annimmt, so bringt sie eine gegebene Welt hervor, die als Kunstwerk zum ersten Mal das Wirkliche und Sinnliche in die natürliche Einheit des Welthaften zurückführt. Den Künstler, der ein solches Kunstwerk hervorbringt, den Baumeister einer solchen Welt, nenne ich Demiurg. Was für den Maler Formen, für den Schriftsteller Worte, für den Komponisten Töne sind, das sind für den Demiurgen Algorithmen. Der Demiurg schafft kein System der Formen, Worte oder Töne, er schafft ein System der Gesetze. Der Demiurg hat dafür zu sorgen, dass die Dimension des Wirklichen in der Welt, die er schafft, zu seinem Recht kommt, denn diese Form von Verhältnis, die sich für den Geist in der Möglichkeit der Handlung manifestiert, zeichnet die Zehnte Kunstform aus und ist jenes Mittel, durch welches der freie, schöpferische Geist am Bestimmungsvollzug teilhat. Aber der Geist kann nur insofern frei und schöpferisch werden und seine Materialisation nur insofern über die nötige Bedeutung verfügen, als das Wirkliche, das dem Bestimmungsvollzug zugrunde liegt, auf ein System von Gesetzen gründet, das mehr als die Summe seiner Teile ist und eine unbegrenzte Zahl an Möglichkeiten bereitstellt, das Paradigma und Syntagma eines solchen Vollzugs zu bestimmen. Damit sind die Bedingungen benannt, unter welchen eine Kunstform, die im Wirklichen aufgeht, überhaupt erst denkbar wird. Die Idee für solche Bedingungen aber gibt uns das Leben ein: dass es ein System von Gesetzen gibt, das einen unendlich breiten, unendlich tiefen Handlungsspielraum eröffnet, dass es einen Bestimmungsvollzug gibt, der im Wirklichen, der in der Handlung aufgeht, und dass der Geist sich vermöge jenes Handlungsspielraums auf eine einzigartige und bedeutsame Weise zu etwas, das man ein Lebenswerk nennen könnte, zu materialisieren vermag.