Jener Zweig der Medienwissenschaften, welcher der unsichtbar gewordenen Form eines durch ein Medium vermittelten Inhalts nachspürt, hatte sich selbst immer schon als eine Wissenschaft der Form verstanden. Aber es gibt eine andere, sehr viel ältere und umfassendere Wissenschaft, die schlechthin Formwissenschaft ist. Diese heißt Philosophie. Das wohlbekannte Diktum, dass nicht der Inhalt eines Mediums, sondern seine Form dasjenige sei, was untersucht werden müsse, entpuppt sich bei näherem Hinsehen als der Grundsatz philosophischen Denkens, welche Gestalt er im Einzelnen auch annimmt: als ontologische Frage, als Frage nach dem Grund oder als Frage nach der Bedingung der Möglichkeit, dass etwas erscheint. So gesehen reicht die Medientheorie sehr viel weiter zurück. Denn das Fragen, das sie hervortreibt, war stets ein Fragen nach einem Zugrundeliegenden, einer Form, sei solche durch die Sprache, die Vernunft oder das Seiende als Seiendes selbst geprägt.