Einfachheit gewinnt und so spiele ich seit 2020 fast nur noch autark mit Meta Quest 2. Mache ich mir die Mühe, Air Link anzuwerfen, dann meistens, um das eine oder andere VR-Spiel in höherer Auflösung und schönerer Grafik zu spielen.
Das reicht, um Begehrlichkeiten zu wecken, den Wunsch nach leistungsfähigerer Technik. Mache ich einen Abstecher in die VR-Version von Himmelsrand oder City 17, dann erkenne ich das Potenzial eines Spielemediums wieder, das nicht durch mobile Chips zurückgehalten wird. Ein Wow-Erlebnis, das mit dem VR-Alltag schnell wieder in Vergessenheit gerät. PC-VR-Mods, die sich in letzter Zeit immer größerer Beliebtheit erfreuen, spiele ich kaum. Die sind mir zu frickelig oder schlicht zu leistungshungrig.
Apropos Leistung: Die letzte Grafikkarte, die ich gekauft habe, war eine GTX 970. Die bot anno 2016 ein tolles Preis-Leistungs-Verhältnis und öffnete mir das Tor zur ersten PC-VR-Spielewelle. Einer großzügigen Spende sei Dank, wurde ich später einer GTX 1080 TI habhaft, die die Lebensdauer meines betagten Rechners verlängerte.
Die Grafikkarten-Landschaft hat sich seither gewandelt. Mit dem Kryptowahn, der Chip-Krise und Nvidias Preispolitik haben Grafikkarten ein dauerhaft höheres Preisniveau erreicht. 2023 bekommt man, so scheint mir, weniger für sein Geld als 2016, und wer, wie ich, ein VR-Purist ist, der kaum mehr am PC-Monitor spielt oder arbeitet, sieht keine Dringlichkeit, sich eine Grafikkarte weit jenseits der 500 Euro zu kaufen. Zumal PC-VR stagniert und exklusive Titel eine Seltenheit geworden sind. 2016 war das anders: Steam war neben Playstation VR die führende VR-Plattform und das Nonplusultra für VR-Gaming.
Hier kommt Playstation VR 2 ins Spiel. Das VR-System könnte die Lücke füllen, die PC-VR hinterließ und High-End-VR für vergleichsweise wenig Geld bieten – gemessen an den Kosten eines neuen PCs und der Hardware, die Playstation VR 2 bietet. Welches PC-VR-fähige Headset kann für 600 Euro mit Features wie Eye-Tracking, einem kontraststarken OLED-Display und haptisch hochwertigen VR-Controllern aufwarten? Die Software sollte man ebenfalls nicht außer Acht lassen: Ich meine VR-Spiele wie Horizon Call of the Mountain, Resident Evil Village und viele mehr, die voraussichtlich PSVR2 vorbehalten sind.
Auch wenn ich eigens eine PS5 kaufen muss, komme ich noch immer besser weg, als in eine überteuerte Grafikkarte zu investieren, nur um alte PC-VR-Titel zu spielen. Natürlich behält PC-VR die unveränderlichen Stärken als Experimentier-, Modding- und Multimedia-Plattform. Aber in Anbetracht von Sonys Angebot frage ich mich, wie viele frustrierte PC-VR-Fans in Richtung Playstation VR 2 abwandern werden und was das langfristig für SteamVR bedeutet.
Dieser Beitrag erschien am 12. Januar 2023 bei MIXED.