Ich hatte im Vorfeld des Marktstarts in einem Artikel von den Möglichkeiten geschwärmt, die die Mixed Reality der Quest 3 mit sich bringen wird und ich kann nach zwei Wochen mit Freude sagen, dass meine Erwartungen sogar noch übertroffen wurden.
Metas Mixed-Reality-Demo First Encounters hat mich weggeblasen und seit Langem wieder eine Faszination für das Computermedium entfacht. Ich fühlte den gleichen Zauber wie 2016, als ich das erste Mal HTC Vive ausprobierte.
Das Potenzial der Augmented Reality wird mit Quest 3 zum ersten Mal greifbar, jenseits von Smartphone-AR und sündhaft teuren AR-Headsets mit Minisichtfeld. Natürlich ist die Technologie auch mit Quest 3 längst nicht ausgereift und wichtige Features wie dynamische Verdeckung fehlen noch, aber über diese und andere Kinderkrankheiten kann ich hinwegsehen. Wenn ich Mixed Reality nutze, dann akzeptiert mein Sinnesapparat das grobkörnige Bild nach einer Weile, sodass physische und digitale Eindrücke zu einem Ganzen verschmelzen. Von hier aus kann die Technologie nur besser werden. Es wird spannend sein, die Entwicklungssprünge der nächsten Jahre mitzuerleben!
Aufseiten der Virtual Reality freue ich mich über die 30 Prozent höhere Standardauflösung, die der neue Snapdragon-Chipsatz für alle bestehenden VR-Spiele mit sich bringt. Dadurch erstrahlen ältere Titel in einem neuen Glanz und der Low-Fi-Look von Quest-2-Spielen gehört größtenteils der Vergangenheit an. Der optische Abstand zu PC-VR und Playstation VR 2 verringert sich dadurch.
Die viel gelobten Pancake-Linsen der Quest 3 tragen ebenfalls zur allgemein hübscheren Optik der VR-Spiele bei, wobei sich in meinem Fall kein Tag-und-Nacht-Wow-Effekt einstellte. Die VR-Blase feiert die neuen Linsen. VR-Neulinge dürften hingegen nur mit der Schulter zucken und fragen, weshalb die Linsen nicht von Anfang an so klar waren. Ein Umstand, der in Erinnerung ruft, dass VR-Technologie nach zehn Jahren im Grunde immer noch am Anfang ihrer Entwicklung steht.
Zwei Gamechanger in puncto Nutzungskomfort sind für mich der standardmäßig aktivierte Passthrough-Modus und die (separat erhältliche) Ladestation. Das Passthrough erleichtert mir den Einstieg in Virtual Reality und lässt mir eine Verbindung zur Außenwelt und meinem Smartphone, während die Ladestation stets dafür sorgt, dass das Headset einsatzbereit ist. Beide Faktoren tragen viel dazu bei, dass ich Quest 3 häufiger und zwischendurch nutze und darauf kommt es am Ende an bei einer Technologie, die an sich recht viel vom Nutzer verlangt.
Es gäbe noch so viel über das Gerät zu sagen, doch dies würde den Umfang dieses Artikels sprengen. Mein erster Eindruck ist, dass Meta an den richtigen Schrauben gedreht und ein rundum verbessertes Headset abgeliefert hat. Man sollte auch nicht vergessen, dass Meta Quest 3 kein „fertiges“ Produkt ist. Das Gerät wird wie der Vorgänger durch Updates wachsen und im Laufe der Zeit besser und vielseitiger werden durch neue Features.
Zugegeben: Ich bin noch immer in der Flitterwochenphase und werde nach ein paar Monaten eine weitere, geerdetere Momentaufnahme machen. Derzeit bin ich hellauf begeistert und sehe mein Quest-Headset nach einer längeren VR-Abstinenz wieder als magischen Guckkasten, der mir faszinierende neue Welten eröffnet.
Dieser Beitrag erschien am 27. November 2023 bei MIXED.