Leben, Medium, Kunst

Zwei Formen des Schreckens

Es gibt zwei Arten des Schreckens: jenen einer gänzlichen Paradoxie, Unordnung, Unvermitteltheit von Geist und Welt, also eines letzten Endes Unmenschlichen, und jenen einer totalen Harmonie und Ordnung, in der die Vermittlung zwischen Geist und Welt selbst so stark wird, dass sie ins Unmenschliche hinüberragt. In diesem Sinne meinte Rilke wohl, dass das Schöne nichts als des Schrecklichen Anfang sei.

Wider die Zergliederung

Ich frage mich, ob es einen fiktionalen Roman quasi-biografischer Anmutung geben kann, dessen Reichtum vornehmlich aus der Tiefe des darin dargestellten Lebens schöpft und nicht aus den Strukturen, die ein Schriftsteller darin angelegt hat. Es müsste ein Buch sein, das banal und ungeheuer vielschichtig zugleich ist, ohne dass eine literaturwissenschaftliche Zergliederung derselben Früchte trüge.