Spreche ich von einer Wiederentdeckung der Welt, so bezeichne ich damit auch noch etwas anderes, weitaus Bedeutenderes: den Umstand, dass die Welt im Hervortreten einer Zehnten Kunstform zu einem Gegenstand der Entdeckung wird. Dadurch, dass die Welt selbst zum Gegenstand der Entdeckung wird, erscheint das Leben als allgemeinste aller Verhältnisformen unter den Bedingungen der Kunst. Aber so wie das Naturschöne nur vermöge dessen schön gelten kann, als es ein Wirkliches ist, so kann das Kunstschöne nur vermöge dessen schön gelten, als es ein Mögliches ist. Dass das Leben unter den Bedingungen der Kunst erscheint, bedeutet folglich, dass es nicht mehr unter dem Vorzeichen der Wirklichkeit, sondern demjenigen der Möglichkeit erscheint. Es wird zum Medium der Entdeckung, der Entdeckung eines ästhetischen Verhältnisses zur Welt, das zunächst eines der ästhetischen Handlung ist. In dieser ästhetischen Handlung besteht das noch zu entstehende Handwerk einer Entdeckung der Welt, zu welchem die Zehnte Kunstform die Voraussetzungen schafft. Die Existenz eines solchen Handwerks tritt im Vermögen hervor, selbst für die ästhetische Form seines Lebenswerkes zu sorgen. In dieser neuen Einheit von Freiheit und Form wären alle Versprechen eingelöst und alle Hoffnungen bestätigt, die einer Zehnten Kunstform erwachsen können. Denn hiermit ist die Willkür zum Formwillen geworden und beide Bestimmungskräfte arbeiten dem Bestimmungsvollzug zu. Dieser würde seine Vollendung nicht mehr in der Überwältigung der Welt finden, sondern darin, dass man gleichermaßen gegeben wie empfangen hat, so dass wir im Lebenswerk uns gleichermaßen begegnen wie der Welt, so dass wir in der Welt gleichermaßen erscheinen wie die Welt in uns.