Das Bestimmungsparadox tritt dann in Erscheinung, wenn zwei Bestimmungskräfte denselben Gegenstand bestimmen wollen, woraus die Aufgabe erwächst, das Eintreten eines solchen Falles nach Möglichkeit einzuschränken. Das Modell von Welt, das der allgemeinen Form des Lebens zugrunde liegt, erfüllt diese Aufgabe in idealtypischer Weise, und zwar deshalb, weil der Demiurg ein Schmied der Gesetze und nicht ein Schmied des Schicksals ist. Worin ein Demiurg mit Recht sein Meisterwerk verwirklicht sähe, wäre eine Welt, die wie ein Uhrwerk beschaffen ist, das einmal aufgezogen, von alleine läuft, und zwar ohne dass jener sich genötigt sähe, in es einzugreifen, weil solches aus sich selbst heraus die nötige Tiefe schöpfte. Der Demiurg schränkt das Auftreten des Bestimmungsparadoxes folglich insofern ein, als sein weltgewordenes Kunstwerk nur noch die Gesetze bestimmt, die weiten Grenzen eines Reichs des Wirklichen, innerhalb dessen der schöpferische Geist sich entfalten kann. Denn darin gründet die sonderbare Natur des Gesetzes, seine ihm eigene Kraft: Es schafft auf der Grundlage einer kleinstmöglichen Zahl an Bestimmungen eine größtmögliche Zahl an Bestimmungsvollzügen.