Die dritte Frage, mit welcher sich der Entwurf einer Zehnten Kunstform zu befassen hat, lautet: Inwiefern vermag die Form, welche dem begrifflichen Entwurf einer Zehnten Kunstform zugrunde liegt, von Wert zu sein für das Leben? Während die Aufgabe des ersten und zweiten Teils darin besteht, die Form der Zehnten Kunstform in abstracto zu bestimmen und diese Form anschließend in concreto zu denken, besteht die Aufgabe des dritten und letzten Teils darin, nach dem Einfluss zu fragen, 106 den die Zehnte Kunstform auf das Leben hat. Denn alles, was der Mensch tut, ist in das Leben eingelassen. Wir treten ebenso wenig aus dem Leben heraus, wenn wir uns einem Kunstwerk zuwenden, als wir in es eintreten, sobald wir uns vom Kunstwerk abwenden. Das Kunstwerk kann nur vermöge des Lebens auf uns wirken, aber zugleich wirkt es auch auf dasselbe zurück, weil es uns stets eine Vorstellung dessen eingibt, was das Leben ist und sein kann. Wir sehen, dass auch der dritte Teil eine Neubestimmung des Verhältnisses zweier Begriffe notwendig macht, denn mit dem Hervortreten einer Zehnten Kunstform geraten die Begriffe der Kunst und des Lebens in Bewegung. Die Fragen, die hieraus erwachsen lauten: Welche Form nimmt das Leben unter dem Vorzeichen der Kunst und welche Form nimmt die Kunst unter dem Vorzeichen des Lebens an?