§ 31. Weshalb das Dialektische nicht schlechthin begreiflich werden kann

Für das Dialektische kann es eigentlich keinen Begriff geben, weil das, wonach ein Begriff greift, stets eine Einheit ist, mithin etwas, das seinem Wesen nach zu einem Abschluss gekommen ist. Was das Dialektische letzten Endes ist, kann für den Geist folglich nicht schlechthin begreiflich werden. Aber die vorhergehende Betrachtung gibt eine Antwort darauf, weshalb dies der Fall ist: weil der Geist nur der Ausdruck einer Kraft innerhalb des Dialektischen darstellt und das Einzige, was schlechthin ist und damit ein Ende darstellt, die Unendlichkeit des Dialektischen selbst ist. Die Vorstellung, dass der Geist sich allein vermöge seiner selbst das Dialektische begreiflich machen könnte, und zwar schlechthin, ist eine irreführende Vorstellung, weil er dabei aus etwas hinaussteigen müsste, dessen bloßes Element er ist. Nein, die einzige Form, in der das Dialektische sich uns mitteilt ist das Leben, der Vollzug des Dialektischen selbst als einer Geistwerdung der Welt und als einer Weltwerdung des Geistes. Darin besteht letzten Endes die Vorstellung des Lebens als einer Vermittlung von Geist und Welt.